Über Faulheit, Perfektion und das Pareto-Prinzip
geschrieben von Thomas
Endlich Ferien, endlich Urlaub, endlich mal faul sein!
Aber warum gönnen wir uns eigentlich nicht viel mehr Faulheit im Alltag?
Weil wir meistens perfektionistisch orientiert sind und das Gefühl haben, immer 100% bringen zu müssen.
Auch hier kann man vom Improvisieren was lernen. Denn wenn wir improvisieren, wissen wir ja, daß wir nicht perfekt sein können und es geht uns auch gar nicht darum. Wäre ansonsten ein Wahnsinn, denn theoretisch müsste der perfekte Improspieler das absolute Universalwissen haben, um zu jedem Raum, jedem Beruf, jedem Genre, jeder historischen Epoche, jeder Situation mehr als nur Klischees abzurufen.
Klar: wenn es beim Klischee bleibt, wird es irgendwann öde. Und daher ist es toll, wenn man als Improspieler neugierig ist; Menschen über ihre Berufe ausfragt, Filme schaut, die man vielleicht sonst nicht schaut, weiß, was gerade los ist, wer oder was in ist oder out. Aber ein gesundes Halb- oder 3/4-Wissen ist da völlig ausreichend.
Übrigens kommt uns da auch das sogenannte „Pareto-Prinzip“ zu Hilfe. Vilfredo Pareto untersuchte die Verteilung des Bodenbesitzes in Italien und fand heraus, dass ca. 20 % der Bevölkerung ca. 80 % des Bodens besitzen. Diese 80/20 Regel findet sich auch in statistischen Untersuchungen aus anderen Bereichen (so sind 20% der Konsumenten für 80% des Umsatzes verantwortlich). Im Zeitmanagement ist es so, daß man oft nach 20% der Arbeitszeit bereits 80% des gewünschten Ergebnisses erreicht hat. Wenn ich mich also mit 80% Ergebnis zufrieden gebe, brauche ich nur 20% der Zeit, die ich für die Aufgabe bräuchte, wenn ich perfektionistisch bin (das sollte man als Herzchirurg vielleicht nicht so tun, aber in vielen Aufgaben reichen 80% durchaus).