geschrieben von Christoph
"Say yes - sag ja" ist das Motto der diesjährigen IMPRO, des internationalen Festivals, das wir Gorillas seit dem Jahr 2001 veranstalten. "Sag ja" ist die vielleicht knappste Zusammenfassung von Improvisationstheater, denn das ja-sagen, das Akzeptieren dessen, was da ist, ist die Grundlage allen Zusammenspiels. Manchmal entsteht das Missverständnis, dass ja sagen heißt, Konflikte bzw. Auseinandersetzungen zu vermeiden. Das ist mit "sag ja" aber nicht gemeint, sondern vielmehr das offen sein für Unbekanntes, die aktive Neugierde auf Unvorhergesehenes und eben die Bereitschaft, sich einzulassen auf DIE Mitspielerinnen und Mitspieler, die da sind, auf DAS Angebot, das gemacht wurde, auf DEN Raum, in dem man improvisiert.
Und das internationale Festival bedeutet für mich die beglückendste, die schönste Form des ja-sagens, die ich kenne. Denn die Faszination des Verständnisses über Länder- und Sprachgrenzen hinweg, die Begegnung zwischen Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt geht über das hinweg, was die Mühen der Ebene des Impro-Alltag ansonsten bieten, denn es verlässt die Routine des Vertrauten und des manchmal doch schon allzu Bekannten und eröffnet verstärkt die Möglichkeit, ja zu sagen zum Neuen, zum Fremden, es fördert die Lust zur Suche nach der Überraschung. Und es erhöht die Chance und die Wahrscheinlichkeit zu scheitern, denn natürlich gilt bei der Impro: aus dem Scheitern lernen wir noch mehr als aus dem Gelingen.
Sag also ja in diesem Monat nicht nur vielleicht zu einem Besuch eines Impro-Formats im Rahmen des Festivals, das Du nicht kennst, sondern sag ja könnte für Dich in diesem Monat beim Besuch von Kursen der Impro-Schule auch heißen: ich geh in die Szene, ohne zu wissen, was ich machen werde...