Tu was! (engl.: Act)
geschrieben von Robert
Was bis in den Profibereich hinein immer wieder vernachlässigt wird beim Improvisieren ist das Handeln auf der Bühne. Wie oft sieht man die Spieler stehen und quatschen. Das kann eine Weile tragen, aber früher oder später wird das Fehlen von Aktion, Körperlichkeit, Raum und Atmosphäre, die erst durch das Handeln und Interagieren entstehen, immer deutlicher.
Daher ist eine der hilfreichsten Faustregeln für Akteure: Etabliere den Raum! Beginne damit!
Über das Etablieren des Raumes, was am besten durch Handeln passiert, findet man auch unweigerlich zu einer Figur, einer Stimmung, einem Hoch- oder Tiefstatus und: Der Spielpartner, der offstage beobachtet, hört nicht nur, wie jemand etwas erzählt, sondern er sieht eine Figur enstehen, die geschickt oder ungeschickt ist, träge oder flink, leise oder laut etc. Zudem ist plötzlich ein Raum da: ein Schiff, ein Bäckerladen, ein Strand, eine Disco... kurz: ein starkes Angebot, eine Inspiration.
Auch für den Zuschauer ist es spannend, diesen Charakter plus Raum beim Enstehen zu beobachten, und der handelnde Spieler ist den Druck los, sofort die ganze Geschichte erzählen zu müssen.
Eine gute Variante des reinen Etablierens durch Handeln ist das Stagepainting: Das Beschreiben des Bühnensettings. Das geschieht meistens durch eine neutrale Erzählerfigur, die dabei über die Bühne geht und bei jedem Element der imaginären Kulisse kurz verweilt. Es kann aber auch - wie z.B. beim Domino-Reigen - schon in der Figur geschehen.
Die wichtigsten Aspekte beim Handeln sind: die körperliche Bewegung des Spielers und die Welt der (imaginären) Gegenstände als Ergänzung zur verbalen Ebene. Alles zusammen erst gibt der Szene Tiefe, den Spielern vielfältige Inspiration und dem Zuschauer den vollen Genuss der Möglichkeiten von Improtheater.